Egal ob man über Schweden oder aus Richtung Oslo reist. Auf der Fahrt gen Lillehammer liegen schöne Golfplätze mit folgender Gemeinsamkeit:
Die Saison beginnt meist erst Mitte Mai. Dafür sind dann die Golfplätze in einem sehr guten Zustand und die bereits langen Tage mit Licht bis 23h erlauben entspanntes Anreisen und langes Spielen. Die Saison endet aber auch schon um den 15. Oktober. Man kann bereits im frühen September einen „Indian Summer“ in 1000 Farben erleben und Beeren pflücken soweit die Bälle fliegen. Camping ist an allen (Golf-) Plätzen möglich. Und die Plätze selbst sind stets ein besonderes Naturrefugium in einer ohnehin schon wunderschönen Umgebung. Die Norweger sind keine klassischen Restaurantbesucher, somit sind Clubhäuser meist einfach in der Küche und auch in den Duschen / Umkleiden gehalten.
Bei der Einreise aus Schweden über die Europastraße 16 kommt man unweigerlich am historischen KONGSVINGER vorbei. Diese Kleinstadt bietet nicht nur die historische Altstadt und Burg oberhalb Norwegens größtem Fluss, der Glomma, sondern auch den neuen, aber perfekt eingefügten 18 Loch Golfplatz Kongsvinger Golfklubb.
Als der schwedische Architekt Peter Nordwall diesen Platz anlegen ließ, musste er sich den Platz in einem damals geschlossenen Wald vorstellen. Das Gelände ist wellig bis hügelig. Eine Meisterleistung. Heute verläuft der 18 Loch Platz über bis zu 6248 m PAR 72 tief durch den Kiefernwald, der die Anlage nach außen abgeschirmt. Im Zentrum liegt der See Fløyta, der zum Out nach Norden umspielt wird. Die Back 9 bilden eine Schleife südlich und westlich um das Gewässer.
Kongsvinger GK besticht durch die Abwechslung seiner Weiten (Bahn 3 mit bis zu 591m), die zum Teil in Verbindung mit späten Doglegs (Bahn 13, nach 250m) stehen. Ebenso bemerkenswert sind die zum Teil tief eingegrabenen Fairways unterhalb der Wurzelkante umgebender Bewaldung. Wie kleine Valleys, die durch sanften Anstieg wieder zu einer Aussichtsplattform führen. Es ist gelungen, die markanten Geländeverwerfungen nicht zu Lasten des Spieles einzubauen, sondern wie Trennungen zwischen Grün und nächstem Abschlag stehen zu lassen. Viele Fairways stehen für sich und geben ein Gefühl der Abgeschiedenheit und Ruhe.
Das gemütliche Clubhaus und Restaurant sind zentral auf einer Anhöhe gelagert und bieten mit der Terrasse nach Westen einen wunderschönen Anblick über den See und rückkehrenden Spieler auf die #18, die den letzten Anstieg zum verdienten Kaltgetränk erkämpfen müssen. Für ein gutes Einspielen wurde eine ost-gerichtete, weitläufige und ebene Driving Range, in Teilen überdacht. Kongsvinger GK erfreut sich großer Beliebtheit.
Weiter der Glomma flussaufwärts entlang kommt man nach ELVERUM, einer geschichtsträchtigen Kleinstadt, in der der norwegische König 1940 sein „NEIN“ zur Kapitulation konstituierte. Elverum hat darüber hinaus eine weitgehend unbekannte und versteckte Perle zu bieten, den ELVERUM GOLFKLUBB. Versteckt im Wald, ca. 7km außerhalb findet man einen Wald- und Heideplatz, den Harry S. Colt nicht hätte besser designen können. Nach dem verheerenden Großfeuer und Waldbrand 1976 begann eine Initiative der Wiederaufforstung. Dabei konnten Golfenthusiasten vom ersten Augenblick an die Bedürfnisse einer eigenen Anlage platzieren und in der damaligen Mondlandschaft 10tausende Stecklinge setzen, die dem auf Sand gebauten Platz eine besondere Umfassung gaben. Den Rest besorgte die Natur in den kommenden 40 Jahren. 1988 wurde der Platz eröffnet und 1993 auf 18 Loch erweitert.
Neben einer weitläufigen, geschwungenen und in Teilen überdachten Driving Range finden sich ein wenig verstreut nahe der ersten Teebox weitere Übungsbereiche. Nach dem Aufwärmen kann der Spieler einen 18 Loch Platz, Par 72 über bis zu 6318 m durch den Kiefernwald erleben. Es stehen Abschläge für 63, 58, 56, 50 und 48 zur Verfügung. Die oftmals erhöhten, insel-gleichen Abschlag-Hügel geben einen markant wechselhaften Blick auf die langen Bahnen, deren Anfang ein Abschlag durch einen „Tunnel“ aus Kiefern und Birken darstellt. Die Fairways sind meist leicht onduliert, aber einige Verwerfungen im Out verlangen ein gekonntes Spiel aus schwierigen Lagen mit wenig Sicht zur Fahne.
Bemerkenswert auf dem IN sind die zwei anspruchsvollen, geschwungenen Par 5 mit 490m bzw. 510m, die zu Recht Index 1 und 3 haben. Die Grüns sind pfeilschnell und stets in gutem Zustand. Zahlreiche Bunker verteidigen diese gut oder engen die Fairways ein. Nach der Runde kann man von der großzügigen Terrasse den Spielern beim Abschlag 10 oder der Heimkehr auf der 18 zuschauen und ein Kaltgetränk genießen. Das Clubhaus von 1993 beherbergt kein Restaurant mehr. Aber der ProShop bietet Getränke und Kleinigkeiten wie Sandwiches und Hotdogs. Gastfreundschaft wird sehr groß geschrieben in Elverum, selten habe ich mich so besonders wohl gefühlt wie hier.
Etwas außerhalb der Hauptrouten und nochmal 45 min östlich von Elverum kommt man in den Bergpark Trysilfjellet . Mit TRYSIL verbinden Sportler den ersten Skiclub und das erste Skirennen der Welt. Es bietet heute noch ein vielseitiges Ski-, Sport- und Freizeitgelände. Seit einigen Jahren ist auch ein 18 Loch Golfclub dabei. Dieser ist so gut gelungen, dass der weite Abstecher bis an die schwedische Grenze es wert ist.
Der Par 72 18 Loch Platz über bis zu 6093 m führt am Hang auf weitgehend ebenen, leicht ondulierten Bahnen eines Bergmassivs entlang. Inmitten eines Kiefern und Birkenwaldes eröffnen sich doch immer wieder Ausblicke auf den Naturpark. Trysil GK ist äußerst abwechslungsreich gelungen mit markant langen, aber fairen Bahnen. Viele kleine Bäche entwässern das Gelände oberhalb und wurden zu Hindernissen eingebaut, die taktisches Spiel zur Länge einfordern. Weniger Bunker als mehr Wasser. Die Grüns sind sehr unterschiedlich gestaltet und ein Birdy Book ist zwingend erforderlich, um die Neigungen und besten Spielpositionen erahnen zu können. Trotz der hohen Frequentierung inmitten eines Freizeit Gebietes sind die Abschläge, Grüns wie Fairways in einem guten Zustand.
Das Clubhaus erinnert farblich an eine Sixt Autovermietung. Es hat aber – anders als die meisten Golfplätze Norwegens – ein gutes Restaurant, welches auch abends noch mit Eventküche dem späten Heimkehrer aus dem Berg wie vom Golfplatz warme und abwechslungsreiche Speisen bietet. Trysil GK besticht durch das Naturerlebnis, die lang gezogenen und doch abwechslungsreichen Bahnen und bietet den Nicht – Golfern in einer Reisegruppe viele weitere Sport- und Erlebnis Events.
Auf der Route eine Stunde weiter westlich, entlang Norwegens größtem See, dem 167 km langen Mjøsee, führt die Europastraße 6 von OSLO nach HAMAR. Wenige Kilometer südlich der kleinen Touristenstadt liegt der 18 Loch Platz Atlungstad in malerischer Umgebung am Ostufer dieses Gewässers.
Zahlreiche Parkplätze findet der „Kaltstarter“ direkt am Platz und kann innerhalb von Augenblicken an der Registrierung oder direkt am Starterhäuschen erscheinen. Hier befinden sich nahe auch beide Abschläge #1 und #10 sowie die Grüns #9 und #18. Alles gut einsehbar. Zuzüglich findet der eilige Spieler noch ein ausgedehntes Puttinggrün und sehr viele Freiflächen, mit gegebenenfalls Softballs ein Aufwärmtraining zu absolvieren, um den langen Weg zur Driving Range einzusparen. Der dreigeteilte Golfplatz bietet Abschläge über 6400, 6100 und 5100m und fordert auf den ersten Blick lange Drives. Nach entspannten Beginn kommt der sehr anspruchsvolle, erste Teil (#3 - #9). Doglegs, auf- und abwärts zu spielende Fairways wie Grüns, markante taktische Elemente fordern das volle Vermögen eines Scratch-Spielers. Mit den Bahnen #10 - #14 kommt der entspannte Bereich zur Geltung. Gleichmäßig ebene Bahnen mit nur kleinen Unterschieden im Spiel. Mit #15 - #17 geht es schließlich an die Uferlinie.
Das Spiel entlang der Küstenlinie ist das Highlight des Platzes. Die Ausblicke, Grüns und Teeboxen über Wasser dieser letzten Löcher und der Anspruch des Par 5 auf der #18 lassen das Golfer Herz höher schlagen und runden ein vielseitiges Spielerlebnis ab. Grundsätzlich ist der Platz sehr anfängerfreundlich.
Die Abschläge sind allesamt in gutem Zustand und gut positioniert, um wahlweise Länge zu erzeugen. Markant wechselnde Einblicke ergeben sich nicht. Die Grüns sind gut gepflegt, spurtreu und langsam – ohne langweilig zu wirken. Bunker machen sehr viel aus im Gesamtbild des Spiels. Jedoch treten sie nicht überraschend auf und bieten stets die Chance auf ein faires Weiterkommen. Die Rough Flächen sind kurz gehalten. Der Platz lädt zu riskantem Spiel ein, ohne Ballverluste hinnehmen zu müssen. Atlungstad GK ist auf Grund seiner malerischen Lage recht beliebt, eine Reservierung ist zwingend erforderlich. Viele Firmen nutzen den Platz zu Events, aber das Personal ist äußerst entgegenkommend und sucht gerne eine Startzeit für den Gast zwischen Mitgliedern und Greenfee Spielern. Trotz der hohen Frequentierung ist der Platz in einem bemerkenswert guten Zustand. Das sehr gelungene, helle Clubhaus mit einladender Terrasse und vielen schönen Sitzgelegenheiten bietet einen Basis Pro Shop und kleine Mahlzeiten im Stil der norwegischen Restaurant-Kultur (Sandwiches, Hotdogs, Snacks und Getränke).
Die Driving Range vorab ist ca. 600 m vom Clubhaus entfernt an einer kleinen Straße vor dem Golfplatz. Dort kann jeder Spieler am Automaten mit der Kreditkarte Range - Bälle ziehen und findet ausreichend Platz zum Einspielen oder einfach nur trainieren. Ein Teil der Range ist überdacht und bietet guten Wetterschutz. Da es sonst dort keinen weiteren Service gibt, ist noch ein Getränkeautomat aufgestellt. Man kann einen wundervoll erfüllten Tag nur auf den Übungsbereichen verbringen. Die Driving Range bietet ausreichend Parkplätze. Ein Spaziergang von dort zum Tee 1 oder Clubhaus ist aber eine wundervolle Eröffnung und gibt Ausblick auf weite Teile des Platzes.
Wer also durch die alten Provinzen Hedmark und Oppland fährt findet zahlreiche, wunderschöne Golfplätze, mal Heide-, meist Wald- aber auch Parklandschaft Anlagen mit stets wundervollen Aus- und Einblicken in die Norwegische Lebensart; relaxt, freundlich und äußerst offenherzig gegenüber ihren Gästen. Jeder Halt und Verbleib ist es wert!
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